Am 22. April gab es in Hamburg Warnstreiks von 20.000 Beschäftigten aus städtischen Betrieben und der Bundesverwaltung, darunter auch von den ErzieherInnen der Kindergärten „Elbkinder“. Auch in anderen Bundesländern kam es in der vergangenen Woche zu Streiks. Bereits im vergangen Jahr streikten die Erzieherinnen mehrere Wochen. Nun soll der eintägige Warnstreik die Forderungen der gelben Gewerkschaften von unter anderem sechs Prozent mehr Gehalt und eine Anhebung der Auszubildendenvergütung um 100 Euro durchsetzen. Dem Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung (LEA) kommt dies sehr ungelegen und er unterstützt die Streiks nicht, da viele Eltern diese nicht mehr tragen könnten.
Hier zeigt sich das wahre Gesicht der bürgerlichen Vereine und Politik: Den Streikenden wird ihr Recht auf die Arbeitsniederlegung schlecht geredet, Solidarität mit ihnen ist de facto nicht existent.
Wir als proletarische Feministinnen unterstützen den Arbeitskampf, dennoch lehnen wir seineFührer, die gelben Gewerkschaften, konsequent ab. Diese Streiks gehen über einen rein ökonomistischen Kampf nicht hinaus.
Wir sehen die untragbaren Zustände in den Kitas, wo es unzureichend viel Personal gibt, die überwiegend weiblichen Mitarbeiter überarbeitet und dazu noch schlecht bezahlt sind. Viele Auszubildende bekommen gar kein Gehalt oder können von ihrem Gehalt nicht leben und sind auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Hier zeigt sich wieder einmal deutlich das Patriarchat. Frauen werden nicht nur durchschnittlich schlechter Bezahlt als ihre männlichen Kollegen, sie arbeiten auch häufig in den Berufen, die mit Reproduktionsarbeit zu tun haben. Das wird mit der sogenannten weiblichen Natur und den „natürlichen Aufgaben“ der Frau begründet. Die Arbeit, die Frauen unbezahlt Zuhause verrichten wird ihnen, auch wenn sie ihre Arbeit verkaufen extrem schlecht bezahlt. Diese Arbeit ist ganz offensichtlich nicht so viel Wert.
Wir unterstützen den Kampf der ErzieherInnen, auch wenn uns bewusst ist, dass es in diesem System nicht besser werden kann. Das, was wir brauchen ist eine klassenbewusste Frauenbewegung, die weiß, dass dieser Kampf nur erfolgreich sein kann, wenn er die gerechtfertigte Forderung um bessere Lebensbedingungen in Verbindung mit der Frage der Macht stellt.